Nach einer ziemlich stillen Woche in Lovina an Balis Nordküste zieht es uns allmählich zurück Richtung Ubud, ins kulturelle Zentrum der Insel.
Vorher wollen wir aber noch etwas Bergluft schnuppern: An der Verbindungsstraße nach Süden liegt auf 1200 Metern Höhe der Vulkansee Danau Bratan. Hier, in der Region Bedugul, steht der malerische Tempel Pura Ulun Danau Bratan, der auf der indonesischen 50.000-Rupien-Banknote abgebildet ist. Da es in der Nähe auch einen Botanischen Garten gibt, wollen wir uns für einen Tag in der Ortschaft Candikunning direkt am See einquartieren und die Umgebung erkunden, bevor es weiter nach Süden geht.
Unterwegs im “public Bus”
Von Lovina aus könnten wir einen bequemen Pkw zum Danau Bratan mit Fahrer für 300.000 IDR bekommen. Wir wollen aber lieber den “public bus” nutzen. Diese auch Bemo genannten Kleinbusse (einige schon ziemlich rostig), fahren feste Strecken ab; man kann an der Straße jederzeit zu- und aussteigen. Feste Fahrzeiten gibt es nicht. Der Bus bietet wenig Platz und keine Klimaanlage, dafür kühlt der Fahrtwind bei offener Tür ordentlich ab.
Mit dieser Art zu reisen verlassen wir die Komfortzone ein paar Schritte, um dem alltäglichen Leben in Indonesien näher auf die Spur zu kommen. Sparen können wir auch ein wenig: Nach einigem Feilschen zahlen wir zur Busstation in Singaraja 100.000 IDR, in die Berge weitere 80.000.
Hätten wir uns mehr Zeit gelassen (d. h. jeweils aufs nächste Bemo gewartet), wären sicher noch deutlich bessere Preise drin gewesen, aber Theo sollte vormittags im Bus schlafen und bei Florian machten sich schon erste Bauchschmerzen bemerkbar.
Knock-out für zwei Tage
Richtig zugeschlagen hat die Krankheit erst, sobald wir unsere Unterkunft in Candikunning endlich erreicht hatten. Jetzt war aber alles dabei: Durchfall, Fieber, Schüttelfrost. Theo hatte diesen Infekt (?) gerade erst hinter sich, nun war offenbar Papa dran.
Den Nachmittag und den folgenden Tag über saßen wir erst mal fest. Das Warung Rekreasi ist allerdings ein Ort, an dem man gerne mal festsitzen kann: Es hat eine fantastische Außenanlage mit Spielplatz, Orchideenfarm und sogar einem Meditationsraum. Und im Restaurant mit Seeblick gibt es abends großes Barbecue (für alle, die nicht gerade zufällig mit ihrer Verdauung kämpfen).
Schwachpunkt: das Bad in den Gästezimmern. Das Waschbecken ist eine Wanne, die nach vorne abläuft. Beim Zähneputzen reinigt man die Füße gleich mit. Merke: Sobald Du krank bist, spielt Komfort plötzlich eine enorme Rolle, besonders im Bad.
Einige Sehenswürdigkeiten in Bedugul
Nach zwei Tagen ist Florian wieder halbwegs auf den Beinen. Wir brechen auf zum Pura Ulun Tempel und spazieren durch den bezaubernden kleinen Park, den wir uns mit einigen Hundertschaften anderer Touristen teilen, die in großen Bussen herangekarrt werden. Die extra aufgestellten Spielgeräte halten irgendwelche Jugendlichen besetzt, Theo kann leider nicht ran.
Zweites Ziel: der Botanische Garten. Google Maps kennt eine Abkürzung, die wie ein Seiteneingang aussieht. Wir marschieren in der prallen Sonne die Straße hinauf und landen vor einem verschlossenen, mit Spitzen bewehrten Tor. Wenn “man” jetzt nicht eine Dreiviertelstunde zurück laufen will, müsste “man” hier unbemerkt über die Mauer klettern. Was vermutlich nicht erlaubt wäre.
Der botanische Garten ist jedenfalls nicht nur bestens gepflegt, sondern auch ziemlich ausgedehnt. Eigens angelegte Aussichtspunkte laden ein, zu picknicken und die vielfältigen Bäume zu bestaunen. Die meisten Besucher fahren mit dem Auto oder den Motorroller durch. Wir freuten uns über Schatten, lauschige Wiesen und ein paar öffentliche Toiletten.
Abfahrt
Der Shuttle Bus nach Ubud fährt um 10.00 für schlappe 75.000 IDR p. P. ab, Tickets kann man nur im Bus kaufen. Wir wollen aber nicht noch eine weitere Nacht bleiben und suchen uns einen Fahrer nach Ubud.
Fazit
Auf der Nord-Süd-Route ist ein Stopp am Pura Ulun sicher lohnenswert. Eine Übernachtung ist eigentlich nicht nötig, außer man möchte in den Bergen wandern, auf dem See Boot fahren oder sich im Kletterpark im Botanischen Garten austoben. Wir sind dazu gerade nicht imstande, haben aber immerhin ein neues Mosaiksteinchen im facettenreichen Bali entdeckt.