Dich reizt die Idee, in der Elternzeit mal auf große Fahrt zu gehen? Du kannst es Dir aber noch nicht konkret vorstellen? Oder anders: Du findest “die Vorstellung an sich” zwar schön, aber “unrealistisch”? Das ist alles “zu gefährlich”, “zu aufwändig” oder schlicht und ergreifend “zu teuer”? … Vielleicht hast Du aber auch noch nicht alle Optionen durchdacht?

In diesem Blogartikel wollen wir Dich ein wenig inspirieren. Denn Elternzeitreise ist nicht gleich Elternzeitreise. Wir stellen sieben Ideen vor, wie Du die Elternzeit nutzen kannst, um dem Alltag zu Hause zu entfliehen, 100% Zeit für die Familie zu haben und dabei die Welt zu entdecken oder auch einfach nur eine Weile lang auszuspannen.

(Hinweis: In unserem Blog liest Du natürlich auch, wie Du den Spaß finanzierst, was bei der Planung zu beachten ist und ob Reisen mit kleinen Kindern wirklich so “schwierig” ist, wie Manche vermuten)

1. Wohnmobil

Was Du machst: Du wählst ein erstes Ziel aus und fährst einfach los – in den warmen Süden oder in die malerischen Landschaften des Nordens. Dort wird dann ein schöner Campingplatz ausgesucht und die Umgebung erkundet. Ihr bleibt, so lange es Euch gefällt und bis es Euch wieder wegzieht.

In der Zwischenzeit geht Ihr wandern, schwimmen, Ball spielen oder liegt gepflegt in der Sonne. Ihr genießt es, mal nicht erreichbar zu sein: WLAN und Netzqualität spielen keine Rolle, allenfalls das GPS fürs Navi sollte funktionieren.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn Ihr ein eigenes Wohnmobil besitzt bzw. günstig leihen könnt und es viele Orte in Europa gibt, die weit oben auf Eurer Bucket-Liste stehen. Du hast vielleicht noch ältere Kinder dabei, die sich auf dem Camping-Platz austoben können. Ihr seid spontan und deswegen gerne unabhängig, um Eure Pläne jederzeit ändern zu können. Ihr habt mindestens einen Monat Zeit, vielleicht auch vier bis sechs (so lange es warm genug ist). So lange ihr in Europa unterwegs seid, könnt Ihr die Sache aber auch von heute auf morgen wieder abblasen und heimkehren, wenn Ihr mögt / müsst.

Ihr seid eine eingespielte Mannschaft. Bei längeren Autofahrten kommt gute Stimmung auf und die vielen Handgriffe, die beim Campen notwendig sind, stellen kein Problem dar. Alle packen an. Überhaupt seid Ihr ziemlich flexibel: Die eine oder andere Nacht “wild” zu stehen, weil kein Campingplatz erreichbar ist, macht Euch nichts aus. Ihr müsst nicht alles kontrollieren und freut Euch einfach über alles, was gut klappt.

Pro’s und Con’s: Du musst beim Packen nicht geizen – Du nimmst Deinen Hausstand einfach mit.

Du brauchst aber ein Wohnmobil. Wenn Du kein eigenes hast, wird mieten ziemlich teuer – gerade auch in beliebten Wohnmobil-Regionen wie Australien, Neuseeland oder USA. Wohnmobil-Miete und Camping-Stellplatzgebühren sind zusammengenommen nämlich nicht viel billiger als ein anständiges Doppel- oder Familienzimmer. Außerdem bist Du an eine gewisse Infrastruktur gebunden: Batterien müssen geladen und Wassertanks entleert werden usw.

2. Pauschalurlaub(e)

Was Du machst: Du wohnst in der Hotelburg und lässt die Anderen arbeiten. Du schlemmst Dich einmal pro Woche durchs ganze Buffet, gibst hier und da mal das Kind Deinem/r Parter*in ab und buchst eine Massage. Ihr meldet Euch für eine kleine geführte Tour in die Umgebung an oder spielt einfach als Familie am Strand.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn Du einfach nur abschalten möchtest. Du wünschst Dir endlich Ruhe, Du willst nichts putzen, kochen oder organisieren. Du hast ohnehin nur wenige Wochen Zeit – und wenn es ein paar Monate sind, warum nicht einfach mehrere Pauschalurlaube hintereinander buchen? Mal als Städtetrip, mal am Meer?

Jedenfalls spürst Du überhaupt keine Ambitionen, zu Hause grandiose Reisegeschichten zu erzählen. Du willst nicht außergewöhnlich sein, wozu auch. Du willst einfach nur, dass alles klappt und gehst allen unnötigen Risiken aus dem Weg.

Pro’s und Con’s: In der Hotelburg lebt Ihr nach westlichem Standard. Auf die medizinische Versorgung, die bei Eltern im Vorfeld immer Fragen aufwirft, ist wahrscheinlich maximaler Verlass. Du weißt schon vorher ziemlich genau, was passieren wird (ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist, bleibt jetzt Dir überlassen). Wenn die Elternzeit Euch ermöglicht, die Hauptsaison zu umgehen, könnt Ihr außerdem u. U. ein paar Schnäppchen abräumen.

Du entdeckst aber nur das, was das Hotel gerade anbietet. Du bist eigentlich nach wie vor zu Hause, nur mit ein bisschen mehr Komfort (und vielleicht Sonne) dabei. Du machst etwas, das Du Dein ganzes Leben noch sowieso machen könntest.

3. Kreuzfahrt

Was Du machst: Dasselbe wie in 2. – nur mit dem offenen Meer als Hintergrundpanorama, mit einigen Exkursionen aufs Land – spektakuläre Naturwunder inbegriffen.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn Geld nicht Euer allergrößtes Problem ist. Ihr wollt A, B und C sehen, Euch aber nicht um die Reise zwischen diesen Punkten kümmern. Ihr wollt Euch (endlich?) mal so richtig was gönnen. Vielleicht sogar eine Reise um die ganze Welt auf der AIDA?

Pro’s und Con’s: Der Standard entspricht mindestens dem von Punkt 2. Ihr könnt völlig sorgenfrei losfahren. Den Kindern geht es mindestens so gut wie zu Hause. Oft gibt es ein Spielzimmer für Kinder an Bord, vielleicht auch eine Kinderbetreuung.

Du musst Geld haben. Achtung: Oft lauern versteckte Kosten, wie z. B. verschwiegene Servicepauschalen (eine Art Trinkgeld), die im Preis nicht ausgewiesen werden, aber trotzdem fällig werden. Genau informieren

4. Backpacking

Was Du machst: Du buchst einen Flug und vielleicht noch ein erstes Hotelzimmer. Mehr nicht. Du packst, studierst Reiseführer und -blogs und stürzt Dich ins Vergnügen. Spätestens unterwegs stellst Du eine (flexible) Liste mit Dingen zusammen, die Du sehen willst. Das Reisetempo bestimmen die Kinder – sobald Ihr etwas findet, das der ganzen Familie gut tut, bleibt ihr einfach länger. Und wo es Euch nicht gefällt, reist Ihr wieder ab. Ihr fragt Euch vor Ort durch, feilscht um Taxitransfers und Obst auf dem lokalen Markt. Im Hostel klönt Ihr mit Studenten und junge Familien, die gerade dasselbe machen und tauscht Tipps und Erfahrungen aus.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn Ihr viel sehen wollt, aber mit einem schmaleren Budget auskommen müsst. Ihr seid gerne selbständig und unabhängig. Schließlich reist Ihr mit dem Kleinkind vermutlich zum ersten Mal – wer weiß, wie sich das Reisen als Familie einspielt? Flexibilität ist Euer Credo. Ihr seid neugierig, habt eine lange Bucket-Liste und noch viel Platz auf der Foto-Speicherkarte. Als Partner seid Ihr ein eingespieltes Team; ihr könnt Aufgaben verteilen und seid nicht allzu nachtragend, wenn etwas nicht klappt.

Pro’s und Con’s: Die Reise lässt sich unterwegs noch Deinem Budget anpassen: Upgraden ins Hotel oder Downgraden ins Hostel, beides geht. Diese Reise ist Dein Projekt – Du hast sie selbst geplant und durchgezogen – Stoff für Geschichten am Familientisch noch in vielen Jahren! Mit Kindern kommst Du unterwegs schneller mit Fremden ins Gespräch als alleine.

Dafür bist Du auch für alles selber zuständig. Finde selbst eine Busverbindung, einen Arzt, ein Geschäft mit Kinderbedarf, einen funktionierenden Geldautomaten, … Außerdem kann Verständigung ein Problem sein. In erstaunlich vielen Gegenden können erstaunlich viele Leute erstaunlich wenig Englisch. Pantomimen sind klar im Vorteil.

4. Couchsurfing

Was Du machst: Über das Couchsurfing-Portal nimmst du Kontakt zu Leuten auf, die woanders in der Welt leben und Gäste einladen. Couchsurfing ist eine Art soziales Netzwerk, es gibt eine eigene Gruppe für Familien-Reisen. Über das Empfehlungssystem findest Du eine nette Gastgeber-Familie irgendwo auf dem Globus und verständigst Dich auf den Termin. Dann schneit Ihr hinein und lasst Euch von den Gastgebern die Stadt zeigen.

Ihr erlebt ein anderes Land “von innen”, ihr trefft “echte” Menschen vor Ort und verbringt Zeit mit ihnen. Couchsurfing ist keine “Mitschlafzentrale”. Das Anliegen sind  Verständigung und Begegnung zwischen den Nationen und Kulturen. Man bietet die eigene Couch (bzw. das eigene Gästezimmer) und gewinnt so Zugang zu anderen.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn Du gerne neue Menschen kennenlernst und Dich auf sie einlässt. Ihr bringt wenig Ansprüche mit, dafür eine Affinität für Fremdsprachen. Ihr schließt gerne Freundschaften und versteht Euch nicht unbedingt als “klassische” Touristen – auch wenn Ihr natürlich neugierig darauf seid, was die Welt Schönes zu bieten hat. Ihr seid spontan und braucht keine festen Pläne, um glücklich zu sein.

Pro’s und Con’s: Couchsurfing ist die günstige Alternative zum Backpacking, weil die Übernachtung selbst normalerweise kostenfrei ist (üblich ist es allerdings, ein angemessenes Gastgeschenk mitzubringen). Du hast Zugang zu Tipps vor Ort: Wo kann man gut essen, was kann man mit Kindern unternehmen etc.  Im Optimalfall hat die Gastgeberfamilie Kinder im selben Alter, die sich mit Euren Kindern prima verstehen. Couchsurfing lässt sich außerdem prima mit Backpacking verbinden.

Falls die Gastgeberfamilie erwartet, dass Ihr mit ihnen etwas unternehmt, seid Ihr natürlich vor Ort nicht ganz so flexibel wie als Backpacker. Außerdem wohnen die Gastgeber nicht alle da, wo man es gerne hätte – direkt am Strand oder mit Blick auf den Eiffelturm. Es sind halt normale Familien mit einer normalen Wohnung, wie Ihr selbst auch.

6. House Sitting

Was Du machst: Über eine House Sitting Plattform im Internet findest Du jemanden, der selbst für einige Zeit verreist und jemanden sucht, der auf Tiere, Pflanzen und Haus aufpasst. Und dieser Jemand bist Du: Ihr quartiert Euch irgendwo auf der Welt für ein paar Wochen ein, geht täglich mit dem Hund raus und erkundet ansonsten die Gegend.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn es eine besondere Stadt auf der Welt gibt, die es Euch irgendwie angetan hat und in der Ihr Euch einige Wochen lang umsehen wollt. Ihr wünscht Euch Ruhe, wenig Aufregung und etwas Zeit für die Familie. Ihr seid natürlich tierlieb und tut alles, um die hauseigenen Vierbeiner bei Laune zu halten.

Pro’s und Con’s: House Sitting ist die luxuriöse Alternative zum Couchsurfing. Denn niemand ist da, mit dem Ihr Euch den Wohnraum teilen müsst. House Sitting ist deutlich luxuriöser als viele andere Reiseformen: Als Familie habt Ihr, wie zu Hause, eine ganze Wohneinheit für Euch allein – enorm praktisch, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist.

Andererseits seid Ihr daran gebunden, die vereinbarte Zeit vor Ort zu bleiben: Das Haustier ruft. Zudem ist die Mitgliedschaft in House-Sitting-Plattformen u. U. kostenpflichtig – ohne dass damit eine Garantie verbunden wäre, ein entsprechendes Haus zu ergattern. Du musst Dich  im Vorfeld informieren, wie mobil Ihr vor Ort seid – könnt Ihr z. B. das Auto des Gastgebers benutzen? Oder hängt Ihr irgendwo “fest” und kommt kaum weg?

7. Städtetrip mit Mietwohnung.

Was Du machst: Du mietest für einige Wochen eine Wohnung in San Francisco, Sydney usw., z. B. per Air b’n’b. Oder gleich eine “richtige” Mietwohnung für 1-2 Monate. Ihr genießt die Stadt, in der Ihr schon immer mal leben wolltet, streift durch die Straßen und unternehmt ab und zu Tagesausflüge irgendwohin. Essen kauft Ihr unterwegs oder kocht selber in Eurem neuen Zuhause.

Diese Reise passt zu Dir / Deiner Familie, wenn es einen Ort gibt, von dem Du Dein ganzes Leben schon träumst – und wenn Geld nicht das allergrößte Problem Deiner Reiseplanung ist. Ihr habt evtl. genau 1-2 “Vätermonate”. In dieser Zeit wollt Ihr einerseits viel sehen, andererseits aber nicht auf den von zu Hause gewohnten Platz verzichten. Ihr wollt selbständig bleiben, gleichzeitig aber wenig organisieren müssen. Ihr habt keine lange Liste an Orten, die “man gesehen haben muss” und wünscht Euch eine ganz normale Zeit als Familie.

Pro’s und Con’s: Ihr bekommt das Beste aus allen Welten. Ihr braucht auf die Annehmlichkeiten des Alltags (Wohnung, Routinen, …) nicht zu verzichten, könnt seine Unannehmlichkeiten (Arbeit, Verpflichtungen, …) aber loswerden.

Dafür müsst Ihr u. U. einiges an Budget mitbringen. Vor allem müsst Ihr Euch – wie in Punkt 6 –  im Vorfeld informieren, wie mobil Ihr vor Ort seid: Gibt es ein funktionierendes Nahverkehrssystem etc.? (Auf Bali war z. B. ohne Motorroller nicht viel zu machen).

Soweit unsere Inspirationen. Fehlt noch etwas? Habt Ihr etwas ganz anderes, vielleicht ungewöhnliches in der Elternzeit unternommen? Oder habt Ihr noch weitere Ideen? Kennt Ihr weitere Erfahrungsberichte? Schreibt sie uns einfach in die Kommentare!

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