Die Wahl der richtigen Unterkunft ist bei Individualreisen mit Kindern eine besondere Herausforderung. Andere haben es da leichter: Während dem Backpacker ein billiges günstiges Bett im Schlafsaal (mit möglichst wenig Wanzen) ausreicht, muss die Pauschaltouristin sich unterwegs sowieso um gar nichts mehr kümmern. Bei uns war das anders. Wir waren immer auf der Durchreise, mussten aber trotzdem regelmäßig ein kindertaugliches Hotel finden.

Was wir dabei schnell gelernt haben: Sobald man mit Kleinkind reist, wird die Wahl der richtigen Unterbringung plötzlich ziemlich wichtig. Mit Kind geht alles nämlich viel langsamer vorwärts: Mehr Ruhetage, weniger Unternehmungen pro Tag. Somit verbringen wir automatisch relativ viel Zeit “zu Hause”. Und dort sollte man sich als Familie eben auch einigermaßen wohlfühlen.

Im Folgenden geben wir ein paar Tipps, wie eine für (Klein-)Kinder geeignete Unterkunft aussehen sollte. Wir beschränken uns dabei auf Hotels, Hostels und Homestays etc. (Couchsurfing, Air b’n’b Wohnungen oder Housesitting haben wir bisher nicht genutzt, obwohl viele Reisefamilien auch damit positive Erfahrungen machen). Zur Orientierung: Unser tägliches Budget für die Übernachtung betrug 20-30 € / Nacht, und das konnten wir in Südostasien immer einhalten.

Insgesamt haben zehn Fragen für uns von Anfang an eine Rolle gespielt. Manche waren wirklich entscheidend. Andere haben sich dagegen als eher unwichtig herausgestellt.

Diese vier Fragen sind entscheidend

1. Gibt es genug Platz?

Ist das Zimmer groß genug zum Spielen? Gibt es eine Lobby oder ein Außengelände mit genug Auslauf? Theo hatte seit unserem Besuch beim Borobudur in Java außerdem seinen eigenen Bobbycar dabei, der natürlich irgendwo zum Einsatz kommen musste. Grundsätzlich gilt: Je mehr Platz, desto besser.

2. Wie sieht der hygienische Standard aus?

Eigentlich eh klar: Nicht jeder teilt sich gerne ein Zimmer mit Ameisen usw. Besonders in den Badezimmern haben wir himmelweite Unterschiede erlebt. Je moderner, desto besser.

3. Gibt es eine funktionierende Klimaanlage?

Je ländlicher die Umgebung, desto wichtiger wird eine ordentliche Klimaanlage. Sie schützt uns nämlich nicht nur vor den tropischen Temperaturen, sondern auch vor den allgegenwärtigen Stechmücken. Da Mücken ungern vom Warmen ins Kalte fliegen, ist eine tagsüber laufende Klimaanlage ein effektiver Schutz gegen unerfreuliche Nächte. Natürlich ist das nicht gerade energiesparsam. Andererseits können Mücken eben auch Krankheiten übertragen, die wir uns (und Theo) lieber gleich mit vom Hals halten.

Vorsicht: Nicht alles, was wie eine Klimaanlage aussieht, funktioniert auch. Manche sind komplett kaputt, andere stinken bei Gebrauch und wieder andere unterscheiden nur zwischen AUS und SIBIRISCH-EISKALT. Gerade bei Reservierungen vor Ort haben wir die Geräte darum grundsätzlich ausprobiert, bevor wir fest gebucht haben.

4. Wie ist die Lage?

Mit kleinem Kind im Schlepptau legen wir ungern weite Strecken zurück. Darum muss das Hotel möglichst nahe dort liegen, wo wir ohnehin hinwollen (die Altstadt, der Strand, ggf. die Bahn- oder Busstation usw.)

Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sind natürlich ein wichtiger Faktor (z.B. Windeln). Bei Buchungen im Vorfeld lassen die sich aber allenfalls über Kundenbewertungen herauskriegen (s.u.). In den touristisch gut erschlossenen Gebieten, durch die wir gereist sind, konnten wir Artikel des täglichen Bedarfs aber eigentlich immer ohne Probleme kaufen.

Auf dem gemieteten Motorroller legt man auch als Kleinfamilie schnell größere Entfernungen zurück. Darauf haben wir allerdings – mangels Fahrkenntnissen – verzichtet.

Diese drei Fragen sind zumindest nicht ganz unwichtig

5. Gibt es ein Frühstück (und ist es im Preis inklusive)?

Ein ruhiger Tag startet mit einem ruhigen Essen. Wenn erst etwas eingekauft / zubereitet werden muss, bringt das schon Verzögerung in den Tagesablauf. Wenn das Frühstück dann womöglich noch im Hotelzimmer stattfindet und wir anschließend kehren / wischen müssen (Theo ist sich keiner Schuld bewusst!), wird es auch nicht entspannter.

Es geht aber auch ohne, insbesondere wenn die Alternativen in Laufreichweite liegen und man den Weg zum Frühstück sinnvoll in den restlichen Tagesablauf integrieren kann. Wo leckeres Streetfood lockt (z. B. in Bangkok oder Penang) macht es draußen sogar vielleicht mehr Spaß.

6. Hat das Zimmer ein Fenster?

Nicht überall sind Fenster im Zimmer selbstverständlich. Durch die lokal übliche Bauweise bedingt, gab es in Südostasien auch viele innen liegende Zimmer ganz ohne Fenster (z. B. in Hanoi, Vietnam). Für uns ein absolutes No-Go: Wenn wir uns schon länger im Zimmer aufhalten, dann muss da auch Tageslicht rein. Vielleicht sehen Andere das aber auch entspannter…

7. Ist ein Pool vorhanden?

Kinder haben kleinere Poren als Erwachsene. Bei intensivem Schwitzen können diese Poren verstopfen, so dass sich bei tropischen Temperaturen schnell Hitzepickel bilden können. Da hilft nur häufiges und regelmäßiges Abkühlen. Notfalls unter der Dusche, sehr gerne auch im Pool, in dem Theo und Papa so manchen halben Nachmittag rumgekriegt haben. Ein vernünftiges Schwimmbecken ist eben der beste Spielplatz-Ersatz.

Diese drei Fragen haben wir eher überschätzt

8. Haben wir ein eigenes Badezimmer?

Im Bereich der Budget-Unterkünfte (z. B. Hostels) teilt man sich häufig ein Badezimmer mit anderen Gästen. Was für uns als Backpacker früher ganz normal war, war uns als Familie zunächst irgendwie unangenehm. Ab Java haben wir aber auch solche Unterkünfte ausprobiert – und es war überhaupt kein Problem. So lange das Bad halbwegs sauber und hygienisch ist (s.o.), ist es doch egal, wer es sonst noch nutzt. So viel Zeit verbringen wir darin ja auch nicht.

9. Ist das Zimmer hellhörig?

Über hellhörige Räume haben wir uns im Vorfeld eher zu viele als zu wenige Sorgen gemacht. Klar: Mit Kind will man natürlich vor allem ruhig schlafen können. Den größten Partymeilen sind wir darum immer aus dem Weg gegangen. Wir hatten fast nie ein Problem mit zu lauten Nachbarn. Vielleicht waren wir ja auch selber die lauten Nachbarn. Jedenfalls hat sich nie jemand bei uns beschwert.

In muslimischen Ländern (z.B. Indonesien) ruft bekanntlich nachts der Muezzin. Das ist laut. Wirklich laut. Bei der Auswahl lohnt sich im Vorfeld ein Blick auf die Karte und die Entfernung von der nächsten Moschee.

10. Ist ein Mückennetz installiert?

Über den Malariaschutz macht man sich vor der Reise natürlich besonders viele Gedanken. Unser Mückennetz hat jedenfalls beim besten Willen nicht mehr ins Gepäck gepasst. Und jetzt?

Auch hier sagen wir im Rückblick: Halb so wild! Erstens haben wir malariagefährdete Gebiete sowieso gemieden. Zweitens halten wirklich (!) dichte Fenster und Türen, sowie eine funktionierende Klimaanlage (s.o.) schon mal die meisten Mücken fern. In der Nähe von Gewässern, wo sich die Viecher nun mal mit Vorliebe herumtreiben, waren wir aber mehr als dankbar für jedes fest installierte Mückennetz über dem Bett.

So gehst Du bei der Buchung am besten vor

Über die Hotelportale Agoda oder Booking.com haben wir grundsätzlich nur 2-3 Nächte im Voraus gebucht. Vor Ort konnten wir dann nach der ersten Nacht meistens verlängern oder hatten einen ganzen Tag Zeit, uns in Ruhe nach etwas Neuem umzusehen, ohne unser Zimmer räumen zu müssen. Bei einer Verlängerung lohnt sich übrigens oft ein Preisvergleich: Manchmal ist es etwas günstiger, dasselbe Zimmer über das online-Portal nochmal zu buchen, als an der Rezeption zu verlängern.

Die Online-Suche war für uns immer ziemlich zeitaufwändig. Man will einerseits ein Schnäppchen machen, andererseits nicht im letzten Loch landen. Letztlich läuft es bei Booking.com oder Agoda auf folgende drei Schritte hinaus:

  1. Filter einstellen: Die richtige Filterfunktion erleichtert die Suche erheblich. Hier stehen mehrere Fragen zur Auswahl: Welches Budget steht zur Verfügung? Welche Ausstattung ist notwendig? Brauche ich einen Flughafentransfer, den ich übers Hotel günstig bekomme?
  2. Ergebnisse auf der Karte auswählen: Wo will ich eigentlich tagsüber hin und welches Hotel liegt in Laufreichweite?
  3. Kundenrezensionen zu den besten 4-5 Treffern lesen. Faustregel: Lies möglichst viele Rezensionen und nimm konkrete Kritik sehr ernst. Viele unangenehme Überraschungen (kaputtes WLAN, Personal ohne Englischkenntnisse etc.) lassen sich so vermeiden.

Fazit

Beim Reisen mit Kleinkind lohnt es sich nicht, auf Teufel komm raus an der Unterkunft zu sparen. Dafür verbringt man einfach zu viel Zeit auf dem Zimmer.

Was sind Eure Erfahrungen beim Reisen mit Kindern? Welche Empfehlungen für Reisefamilien fehlen in der Liste oben? Schreibt sie uns einfach in die Kommentare!

Share: