Vereinfacht gesagt, bietet Yucatan vor allem zwei Dinge: Strände und Maya-Ruinen. Tulum bietet sogar beides auf einmal. Hier starten wir unsere kurze Reise durch Zentralamerika.

Die Urlaubshochburgen Cancun und Playa del Carmen überspringen wir dagegen. Tulum ist, wie man so schön sagt, “sehr touristisch”. Das bedeutet: Wir finden alles, was wir brauchen und es ist insgesamt eher teuer. Es bedeutet leider nicht, dass besonders viele Leute Englisch sprechen. Aber mit viel Geduld und guter Laune wursteln wir uns schon irgendwie durch.

Für kleine Kinder ist Tulum allein schon durch die Strandnähe ein tolles Reiseziel. Und für uns ideal, um den Jet Lag auszukurieren. Im Folgenden ein kurzer Überblick über unsere Erfahrungen.

Eine Unterkunft finden

Wer für jede Nacht den einen oder anderen 100-€-Schein locker machen kann, findet direkt am Strand traumhafte Bungalows und opulente Hotels. Von der Zona Hotelera andererseits gibt es einen direkten Fußgänger-Zugang zu den Maya-Ruinen.

Im Budget-Bereich wird die Auswahl dagegen schon kleiner und man ist auf den Ortskern verwiesen, der etwas weiter im Landesinneren liegt.

Grundsätzlich ist Tulum immer voller Touristen. Gerade günstigere Unterkünfte sind schnell ausgebucht. Unsere in Südostasien bewährte Taktik, immer nur das jeweils nächste Zimmer einen Tag im Voraus zu buchen, stieß hier schon sehr an ihre Grenzen.

Das Leben spielt sich vor allem an der Hauptstraße ab. Tagsüber herrscht herrscht hier reger Verkehr – es ist schließlich eine Fernstraße -, nachts wird ausgiebig gefeiert. (Nicht nur) Mit Kleinkind ist man gut beraten, ein Quartier zu suchen, das ein bis zwei Straßen abgelegen vom ständigen Trubel ist.

Unser Hostel-Tipp

Das Hostel Amicito können wir uneingeschränkt empfehlen. Die Privatzimmer sind für Hostel- Verhältnisse ziemlich teuer, aber viel billiger wird es in Tulum ohnehin nicht.

Das Hostel liegt im Ortszentrum direkt hinter dem Busbahnhof, aber weit genug von der Hauptstraße weg, um Theo einen ungestörten Schlaf zu ermöglichen. Direkt gegenüber wird eine Wäscherei betrieben. Die jungen Damen an der Rezeption sprechen hervorragend Englisch und haben uns sehr dabei geholfen, uns in Tulum zurecht zu finden.

Im Erdgeschoss gibt einen chilligen Aufenthaltsbereich mit Hängematten etc im Erdgeschoss (wie sich das für ein ordentliches Hostel gehört) und auf dem Dach eine lauschige Terrasse mit – jetzt kommt’s – einem kleinen Pool. Theo hat hier ausgiebig mit Papa im Wasser getobt und wild strampelnd die ersten richtigen Schwimmversuche gemacht. Auf der Dachterrasse wird auch das Frühstück mit üppigem Obst- und Müsliangebot serviert. Dolce vita!

Strand

Vom Ortszentrum zum Strand kommt man mit dem Taxi (Festpreis Stand April 2018: 100 Pesos), mit dem Sammeltaxi (“collectivo“, Festpreis Stand April 2018: 20 Pesos p. P.) oder mit dem Fahrrad, das gegen Gebühr z. B. im eigenen Hostel ausgeliehen werden kann. Fahrrad-Kindersitze haben wir leider keine gesehen. Die Collectivos zum Strand fahren z. B. an der Kreuzung Venus Ote / Calle Orion Sur.

Der Strand ist ziemlich lang und nicht durchgehend verbunden. Man muss sich also im Vorfeld überlegen, wo genau es hingehen soll.

Tulum hat einen der schönsten Strände, die uns bisher untergekommen sind. Heller, streckenweise strahlend weißer Sand trifft Steilküsten und kräftiges Meerblau. Man bewegt sich förmlich durch ein Gemälde. Wäre da nicht der ziemlich massive Befall mit Seegras.

Wie üblich, hat Qualität aber auch einen gewissen Preis. Die Strände selbst sind öffentlich, aber die Liegen, Sonnenschirme etc. gehören den Hotel- und Restaurantbetreibern vor Ort. Für die Benutzung ist meistens eine Gebühr oder ein Mindestverzehr fällig.

Unser Lieblingsstrand ist am Paradise Beach Club. Mit seinem puderweißen Sand macht er seinem Namen alle Ehre. Der Strand liegt in Laufreichweite von den Maya-Ruinen.

Ein weiterer Tipp erreichte uns per Instagram. Der Strand bei Xcacel liegt an der Fernstraße Richtung Playa del Carmen und ist komplett frei von jeder teuren Anbindung an Hotels, Bars etc. Leider konnten wir den Strand nicht ausprobieren, da wir inzwischen abgereist waren. Vielleicht beim nächsten Mal!

Maya-Ruinen

Die Maya-Ruinen bei Tulum punkten vor allem durch ihre spektakuläre Lage direkt an einer Steilküste. Da es hier vor Touristen nur so wimmelt, empfiehlt sich – gerade mit Kind – ein Besuch am Morgen / früheren Vormittag, wenn die Sonne noch nicht ganz so sehr brennt.

Der Hinweg: Man fährt mit dem Collectivo Richtung Playa del Carmen und erklärt dem Fahrer, dass man an der zona archeologica aussteigen will (20 Pesos p. P., Stand April 2018). Dann geht es einfach rechts die Straße runter. Der kleine Bummelzug vom Ticketschalter zum Eingang ist süß, aber überflüssig.

Theo fand auf dem Gelände besonders die Leguane toll, die er eifrig überall gesucht hat (“Lego! [Wo] bist Du, Lego?”)

Von den Ruinen aus führt noch eine Holztreppe direkt zu einem kleinen Strandabschnitt hinunter. Rein theoretisch kann man hier tatsächlich baden, wie uns einige Reiseblogs vorgeschwärmt haben. Tatsächlich ist man dabei aber unter Dauerbeobachtung durch die restlichen Urlauberhorden, kämpft sich mit dem Seegras ab (s. o.), das hier nicht einmal geräumt werden kann und hat keinen Schatten.

Wir haben nur die großen Zehen gebadet und dann den Hauptausgang Richtung Strand genommen. Hier warten auch Taxis, zum Paradise Beach Club (s. o.) waren es zu Fuß aber nur 10-15 Minuten.

Essen in Tulum

An der Hauptstraße ist die mexikanische Küche breit vertreten. Besonders lecker war es bei Don Karonte, etwas preiswerter wird man dagegen bei Los Fabulosos satt. Günstiges Frühstück bekommt man bei der Bäckerei Pan del Carmen, schräg gegenüber von zentral gelegenen kleinen Park, in dem die Maya-Symbole aufgestellt sind.

Spielplätze

Genau dort ist auch ein kleiner Spielplatz, der zwar schon ziemlich traurig aussah, Theo aber trotzdem ziemlich fröhlich gemacht hat. Großer Pluspunkt: Der Spielplatz ist fast vollständig im Schatten.

Ein zweiter, größerer Spielplatz befindet sich an der Kreuzung Venus Ote / Calle Orion Sur, wo auch die Collectivos zum Strand abfahren (Google Maps: ganz einfach parque infantil suchen).

Aktivitäten

Von Tulum aus kann man die naheliegenden Cenotes besuchen (Süßwasserteiche in Kalkstein) oder auch Tauch- und Schnorcheltrips buchen. Wir haben beides ausgelassen und die Schnorcheltour auf unsere Belize-Reise verschoben.

An- und Abreise

Über das Fernbusnetz ist Tulum bestens zu erreichen. Um den langen Reisetag abends möglichst einfach abzuschließen, haben wir uns bei der Anreise aus Cancun allerdings einen Flughafentransfer per Hotelshuttle geleistet.

Der Busbahnhof liegt ziemlich genau in der Ortsmitte von Tulum. In den klimatisierten Bussen der Gesellschaft ADO reist man recht bequem übers Land, es gibt aber auch günstigere – und ungemütlichere – Alternativen. Da am Schalter ziemlich viel Betrieb ist, haben wir die Fahrkarten für die Abreise nach Bacalar einen Tag im Voraus gekauft.

Fazit

Auch wenn Tulum einiges an Budget erfordert, haben wir hier doch einen passenden – wenn auch etwas holprigen – Start in die Zentralamerika-Reise gefunden. Anders als etwa in Ägypten oder auf Bali werden wir nicht permanent von Verkäufern oder Taxifahrern bedrängt.

Durch Mexiko zu bummeln, fühlt sich entspannt an. Und entspannt ist gut.

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