Krankenversicherung im Ausland

An der Auslands-Krankenversicherung sollte man definitiv nicht sparen. Dieser Überzeugung bin ich spätestens seit der Nahbegegnung meines rechten Oberschenkels mit einer scharfen Koralle in auf den San Blas Inseln (Panama), inklusive anschließendem Besuch in der Ambulanz.

Grundsätzlich gilt: Wer sich nicht selbst um eine Auslands-KV kümmert, ist im ungünstigsten Fall nicht versichert. Und zahlt selbst. Behandlungen im EU-Ausland werden im Normalfall übernommen, auch von gesetzlichen Kassen. Außerhalb der EU ist oft eine zusätzliche Auslands-KV notwendig.

Die Auslands-KV ist nicht nur für die medizinische Behandlung im Ausland notwendig, sondern auch für die Kosten des Rücktransports (Abbruch der Reise, z.B. bei Krankheiten, die eine Behandlung zu Hause erforderlich machen) oder – im schlimmsten Fall – der Überführung (der Leiche oder Urne) zurück nach Deutschland. Viele Versicherer bieten an, für diese worst case Szenarien auch die Organisation zu übernehmen.

Fallen für Privatversicherte und Beihilfeberechtigte

Private Krankenversicherungen übernehmen die Behandlungskosten oft weltweit, sofern sie die deutschen Sätze nicht übersteigen. Auf jeden Fall ist aber ein genauer Blick in den Vertrag nötig. In meinem Fall (DBV) hat sich herausgestellt, dass der Versicherer Behandlungskosten zwar weltweit für Auslandsaufenthalte bis zu 6 Monaten übernimmt – aber erst nach einer Vertragsdauer von mind. 12 Monaten. Da mein Vertrag zum Zeitpunkt der Reise noch nicht so lange läuft, gilt mein Versicherungsschutz nur 6 Wochen, daher bräuchte ich ebenfalls eine zusätzliche Auslands-KV. Selbst dann bleibt aber ein Nachteil: Rücktransport und Überführung aus dem Ausland sind vertraglich nicht abgesichert.

Beamte sollten sich das Beihilferecht (wieder mal) genau durchlesen. Die Beihilfe NRW zum Beispiel übernimmt zwar Behandlungskosten im Ausland, nicht aber den Rücktransport. Überführungskosten werden erst ab der deutschen Staatsgrenze gezahlt, was bei Weltreisen wenig zweckmäßig ist.

Um die beiden ungünstigsten Fälle abzusichern, habe ich mich deswegen trotz meiner PKV für eine durchgehende Auslands-KV entschieden.

Eine Versicherung finden

Bekannte Portale wie check24.de vergleichen natürlich auch Reisekrankenversicherungen. Dort kann man aber oft nur einen Versicherungsschutz von max. 8 Wochen einstellen. Für eine „richtige“ Weltreise sicher zu wenig.

Da hilft nur selber googeln. Eine erste Übersicht über die Preise verschiedener Anbieter habe ich hier gefunden:

Das entscheidende Zauberwort bei der Suche nach konkreten Angeboten lautet „Langzeit Auslandskrankenversicherung“. Bei der Hanse Merkur beispielsweise findet man ohne den Suchbegriff Langzeit Angebote für 1,95 € pro Tag, mit dem Suchbegriff dagegen das eigentliche Langzeit-Angebot für 1,15 € pro Tag.

Neben der Hanse Merkur rechnet z.B. auch der ARE-Tarif der AXA-DBV, der ebenfalls für Langzeitreisen gedacht ist, auf den Tag genau ab. Das hat zwei Vorteile: Man bezahlt nicht länger als man reist und bekommt bei früherer Heimreise den restlichen Betrag (gegen Vorlage des Flugtickets) erstattet.

Die feinen Unterschiede

Versicherer und Internetportale informieren in großer Schrift über Preise, während man die einzelnen Leistungen oft erst suchen muss. Sie sind aber entscheidend, darum sollte man das Vertragswerk immer genau lesen:

  • Gibt es einen Selbstbehalt?
  • Sind Kosten für Rücktransport und Überführung auf eine bestimmte Summe begrenzt?
  • Werden Angaben gemacht, unter welchen Umständen ein Rücktransport übernommen wird? (z.B. ist manchmal von „medizinisch sinnvollen“, manchmal von „medizinisch notwendigen“ Rücktransporten die Rede)
  • Werden auch Bergungskosten (z.B. nach Unfällen etc.) übernommen?

Wir haben uns für die Hanse Merkur entschieden, weil sie alle vier Punkte abdeckt (und außerdem unter bloggenden Reisefamilien einen ganz guten Ruf genießt).

Der Fairness halber muss ich auch die Vorteile der DBV-AXA erwähnen, die wir auch in Erwägung gezogen haben:

  • Mit 0,60 € für die ersten 30 Tage und 1,80 € für alle folgenden Tage ist sie (zumindest für unseren Reisezeitraum) etwas günstiger
  • Sie deckt uneingeschränkt auch USA und Kanada ab – weil die Krankenhausbehandlung hier sehr teuer ist, müsste man in der Hanse Merkur dagegen einen anderen, deutlich teureren Tarif wählen

 

 

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