Auf einer kleinen Insel im Lago de Petén Itzá liegt Flores – Touristenmagnet mit weltweiter Wirkung und Postkartenoptik, zudem eine hervorragende Ausgangsbasis zu den spektakulären Maya-Ruinen von Tikal. Wir haben hier im Norden Guatemalas vier ganze Tage verbracht. Einige schöne Ausflugsziele für Familien mit Kindern haben wir in Flores auch gefunden, wir schildern sie in einem eigenen Artikel.
Flores ist eine kleine, künstliche Touristen-Welt. Während sich in Santa Elena auf dem Festland das “normale” Leben abspielt (Einkaufszentren, Flughafen usw.), besteht die gepflegte Insel Flores hauptsächlich aus Bars, Restaurants und Hotels.
Die Strandpromenade und, parallel dazu, die Hauptstraße, umgeben Flores ringförmig. Als wir 2018 zu Besuch waren, war ein Teil der Strandpromenade allerdings schon abgesackt und überflutet, so dass sich die Insel nicht mehr am Ufer umrunden ließ. Über den Rest der Strecke flaniert es sich dafür umso entspannter.
Essen & Abhängen
Die Auswahl an Restaurants und Gaststuben mit lokaler (oder auch europäischer) Küche ist breit genug. Essensstände bzw. Straßengrills haben wir nur am Eingang zur Insel gesehen (und nur zur Mittagszeit). Unvergesslich ist für uns nach wie vor der Moment, in dem wir “das Gericht mit dem toll klingenden spanischen Namen” bestellt haben und dann Schnitzel mit Pommes serviert bekamen. Ein guter Zeitpunkt, allmählich Spanisch zu lernen…
Entspannt abhängen kann man im Café Cool Beans: breite Frühstücks-Auswahl, gemütliche Hängematten, Seeblick und stabiles WLAN – Herz, was willst Du mehr?
Unterkunft
Grundregel: Buche ein Zimmer mit Seeblick und nimm ggf. den Aufpreis in Kauf. Erstens hat man selten so ein herrliches Panorama vor dem Balkon – eine Gelegenheit, die genutzt werden muss! Zweitens kann es abends, besonders am Wochenende ziemlich laut werden, wenn die Einheimischen mit ihren Motorrädern die Insel umkurven (ein häufiges Thema von Hotel-Reviews auf Flores). Auf der Seeseite ist es etwas leiser als auf der Straßenseite. Die Nordseite der Insel bietet eindeutig die schönere Aussicht, während es auf der Südseite, wo der Damm aufs Festland anlandet, etwas lauter zugeht.
Wir sind in der Casa de Lacondon abgestiegen: mittlere Preisklasse, prima Lage am Dock und herrlicher Seeblick. Der Betreiber ist ein deutscher Auswanderer – sehr hilfreich, zumal es in Guatemala schwer sein kann, jemanden zu finden, der wenigstens Englisch spricht.
Aktivitäten
Die Bootsanlegestellen sind der Zugang zum See. Hier kann man ohne Probleme schwimmen und sich nach einem anstrengenden Tag abkühlen; das Wasser ist allerdings sehr tief.
Auf dem Hügel in der Mitte der Insel befindet sich neben der Kirche ein kleiner Sportplatz. Ältere Kinder mit Ball im Gepäck können sich hier vielleicht ein paar Stunden lang austoben.
Von Flores aus gibt es mehrere Möglichkeiten, Ausflüge in die Region zu unternehmen (zu Tikal s. u.). Viele davon sind für Kinder gut geeignet; wir fassen sie in einem eigenen Blogartikel zusammen.
An- und Abreise
Zwischen Santa Elena und Melchor de Mencos an der Grenze nach Belize verkehren täglich regelmäßig Shuttle-Busse. Der Transfer dauert etwa 2 Std. und kostete uns von der Grenze aus schlappe 30 Q p. P. Von der belizianischen Grenze aus läuft man einfach über die Brücke, biegt dann die erste Straße links ab und findet dann die Busstation nach wenigen Metern rechts. Die vielen Taxis, die einen natürlich deutlich teureren Transfer nach Santa Elena anbieten, kann man getrost ignorieren (Mehr zur Anreise von San Ignacio aus lest Ihr in unserem Blogartikel). An der Busstation in Santa Elena wurden wir direkt per Tuk-Tuk nach Flores weiter gelotst, die Fahrt kostete weitere 20 Q (alle Preise Stand April 2018).
In zehn Minuten ist man mit dem Tuk-Tuk problemlos am Flughafen. Von hier verkehren täglich zwei Flüge nach Guatemala City; es fliegen die Gesellschaften TAG und Avianca. Eine Flughafensteuer von 20 Q p. P. muss am Eingang extra gezahlt werden. Die günstigere Alternative zum Flug ist die Busfahrt, die über Nacht elf Stunden dauert (ca. 40 € p. P.). Da uns das Schlafen im Bus keine besonders große Freude macht, haben wir uns dieses Erlebnis allerdings erspart.
Auf Flores selbst gibt es keine Parkplätze; den eigenen PKW muss man also ggf. auf dem Festland abstellen. Zwischen Insel und Festland verkehren Tuk-Tuks.
Tikal
Die im Dschungel versunkene Maya-Hauptstadt Tikal ist ein absolutes Muss: spektakuläre Tempelanlagen und eine lange religiöse Geschichte – wer Angkor Wat liebt, wird von Tikal genauso begeistert sein. Auch der Dschungel selbst, in dem viele seltene Arten Zuflucht gefunden haben, ist eine Attraktion für sich. Als einer der wenigen Orte der Welt ist Tikal zugleich Kultur- und Naturerbe der UNESCO.
Die Tagestouren von Flores aus kosteten 150 Q (sowie weitere 150 Q Eintritt). Da sich Dschungel und Tempelstadt um die Mittagszeit enorm aufheizen und mit immer mehr Touristneströmen füllen, empfiehlt sich die Fahrt morgens um 4.30 – Die Führung in Tikal beginnt dann gegen 6.00, so dass man einen ruhigen Vormittag vor Ort hat. Die Sonnenaufgangstour mit Abfahrt um 3.00 (Aufpreis!) soll zwar ein besonderes Erlebnis sein – kann aber auch im Nebel enden.
Wie schon in Angkor Wat, haben wir uns auch in Tikal das Leben leicht gemacht. Wir haben beide eine eigene Tagestour nach Tikal gebucht, während der/die Andere jeweils mit Theo im Hotel blieb. Die frühe Uhrzeit und vor allem die Enge im Bus wären für Theo auch eine echte Qual gewesen.
Eine Führung ist unbedingt empfehlenswert: Zum einen gibt es einfach so wahnsinnig viel Interessantes zu erfahren, zum anderen ist das Gelände ziemlich groß und verwinkelt. Die Fußwege sind allerdings ganz passabel ausgeschildert, so dass es möglich ist, nach der Führung auf eigene Faust durch Tikal zu spazieren, bevor man sich auf den Weg zurück zur Bussammelstelle macht.
Eine der Hauptattraktionen in der Anlage ist sicherlich die Gran Plaza mit dem großen Jaguartempel, architektonisches Meisterwerk und politisches Machtzentrum über Jahrhunderte hinweg. Die verrückten Vogelstimmen aus dem Blätterdach setzen dem mystischen Flair die Krone auf.
Wer etwas mehr Zeit in Tikal verbringen will, kann übrigens auch auf dem Gelände selbst übernachten (z. B. Jaguar Inn oder Jungle Lodge). Eine weitere Alternative zur Unterkunft in Flores ist die kleine Ortschaft El Remate am Ostufer des Lago de Petén Itzá. Von hier aus ist die Strecke nach Tikal deutlich kürzer und es gibt laut Lonely Planet sogar eine Busverbindung direkt zur belizianischen Grenze (die Shuttlebusse zwischen Flores und dem Grenzort Melchor de Mencos fahren etwas südlich von El Remate in Puente Ixlú vorbei).
Fazit
An Tikal führt auf dem Weg durch Zentralamerika eigentlich kein Weg vorbei; die Ruinenstadt war auch eins der ersten Reiseziele, die für uns feststanden. Jederzeit wieder, gerne auch länger! In Flores haben die Zeit gut rumgekriegt (s. o.), allerdings fühlt man sich nach einigen Tagen auf der Insel doch etwas beengt. Vier bis fünf Tage sind ein guter Zeitrahmen, um hier Station zu machen.