Während unserer ersten Woche auf Bali hat es uns an den ruhigen Strand von Lovina an der Nordküste verschlagen. Unsere Mission: Das Touristenvisum auf 60 Tage verlängern. Wie das geht und was wir dort mit Theo noch so getrieben haben, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Das Visum verlängern

Deutsche Staatsbürger (und viele Andere) können ohne kostenpflichtiges Visum nach Indonesien einreisen, müssen das Land dann aber ohne Wenn und Aber nach 30 Tagen wieder verlassen. Ein VOA (Visa on Arrival) für 30 Tage wird dagegen am Flughafen für eine Gebühr von derzeit 35 € (oder $) p. P. ausgestellt. *

Dieses Visum lässt sich dann später für weitere 30 Tage verlängern. Der Antrag muss bei der Einwanderungsbehörde persönlich gestellt werden. Der Prozess dauert 7-10 Tage und umfasst drei Termine: 1. Antrag und Pässe einreichen, 2. Gebühr bezahlen, Foto und Fingerabdrücke, 3. Pässe abholen (nähere Informationen dazu hier). Die Gebühr betrug in unserem Fall 355.000 IDR p. P.

Man kann den Antrag auch von einer der  vielen travel agencies in Bali einreichen lassen, zahlt dafür aber einen horrenden Aufpreis und muss zumindest für Schritt 2 ohnehin persönlich aufkreuzen. Wer in der Nähe einer der Einwanderungsbehörden eine Woche Urlaub macht, kann also das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Womit wir schon bei Lovina sind. Denn eins der derzeit drei Immigration Offices auf Bali ist in der Provinzhauptstadt Singaraja, vom Strand Lovina gerade mal zehn Autominuten entfernt.

Lovina

Lovina ist der Name eines – zugegebenermaßen eher unspektakulären – Strandes an der Nordküste und umfasst verschiedene kleine Ortschaften. Anders als im ziemlich überlaufenen Süden geht es in Lovina sehr ruhig zu.

Für wenig Geld kann man vom Boot aus Delfine beobachten oder Schnorcheln. Florian hat beides Spaß gemacht, für Theo waren die schmalen Fischerboote dagegen definitiv nicht geeignet.

Heute morgen draußen bei den #Delphinen… Das Wasser ist vor #Lovina ganz klar, man kann teilweise meterweit bis auf den Grund sehen. Heute Nachmittag wollen wir Schnorcheln. Vielleicht kommt Theo im Boot mit. #lovinabeach #Bali #Indonesien #backpackingwithkids #travellingwithkids #travelling #reisenmitkleinkind #SonneundMeer #elternzeitreisen #südostasienbereisenmitkind #südostasien

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Beim Spaziergang über den Strand haben wir die Grundstücke zwischen den Hotelanlagen bestaunt: Einige nagelneu renovierte Ferienhäuser machen Lust, länger in Lovina abzusteigen; andere Anwesen sehen aus wie verwilderte Spukhäuser.

Uns hat es in den Bali Lovina Beach Cottages am besten gefallen. Die Rezeptionistin war sehr hilfsbereit und kinderlIeb. Andere Hotels sind dagegen in einem eher dürftigen Zustand, v. a. die Badezimmer – Sparen ist hier nicht unbedingt eine gute Idee. In einem wirklich ekligen Fall sind wir trotz Vorauszahlung (noch so eine blöde Idee!) sogar eine Nacht früher ausgezogen und durften dann erst mal alle Ameisen aus dem Gepäck entfernen. Unerfreulich, gehört aber auch zum Reisen dazu.

Von Lovina nach Singaraja kommt man mit den kleinen, rostigen Bullys, die bis ca. 18 Uhr die Hauptstraße auf und ab fahren. Der Weg kostet z. Zt. 20.000 IDR p. P., die Motorradtaxis lohnen sich da kaum. Richtung Westen fahren die Busse meist bis nach Gilimanuk, wo die Fähre nach Java ablegt.

Singaraja

Singaraja ist die zweitgrößte Stadt der Insel und war bis 1959 sogar Balis Hauptstadt. Seit dem 10. Jahrhundert blühte hier der Fernhandel u. a. mit China und Indien. Singaraja ist kein klassisches Touristenziel, Hotels findet man kaum. Auf dem Weg durch eins der gepflegten Stadtviertel haben wir uns trotzdem beim Gedanken ertappt, dass wir uns hier eigentlich einmieten müssten, um das “normale” Leben auf Bali kennen zu lernen.

Die Überreste des Hafens sind immer noch einen Ausflug wert: Auf der Promenade treffen sich Jung und Alt abends für eine Partie Fußball oder Schach. Florian hat das Denkmal des indonesischen Unabhängigkeitskämpfers von allen Seiten betrachtet, Theo kam in der Kinderspielecke unter und Anne hatte für ein paar Minuten ihre Ruhe.

Auf den Markt in der Innenstadt verirren Touristen sich nur selten. Schade eigentlich: Obst und Streetfood sind zu Local-Preisen sagenhaft günstig und die Kommunikation mit den Verkäuferinnen funktioniert auch ohne Englisch, dafür mit ein bisschen Geduld.

Für Theo, dem es ein paar Tage nicht gut ging, haben wir auch einen Kinderarzt ausfindig gemacht (Dr. Ketut Alit, Jl. Gatotkaca 3), der uns helfen konnte. Da wir gleich zu Beginn der Öffnungszeiten (17.00) vor Ort waren, ging es sehr schnell. Im Wartebereich gibt es aber sowieso viel tollere Spielgeräte als zu Hause.

Touren in der Umgebung

In Lovina haben wir zum ersten Mal ein Auto gemietet. Um den Motorroller, den man in Südostasien wirklich überall brauchen (und billig mieten) kann, haben wir uns mangels eigener Fahrpraxis ja bisher immer gedrückt, wir Hasenfüße.

Jetzt aber hatten wir uns endlich eine Tagestour zu Attraktionen in der Umgebung auf eigene Faust vorgenommen. Einen Mietwagen zu bekommen, war kein Problem. Wir mussten nicht mal einen Führerschein vorlegen. Der Vermieter fragte lediglich beiläufig, ob wir schon irgendwann einmal ein Auto gefahren haben.

Anne stürzte sich am Steuer mutig in den Linksverkehr. Das Problem ist weniger die Straßenseite, sondern vielmehr, dass der Schalthebel neben der falschen Hand sitzt. Erkenntnis Nr 1: Für den Anfang am besten Automatik fahren. Außerdem sind einige Straßen wirklich beklemmend eng und steil. Erkenntnis Nr 2: Wenn möglich, immer nur den Weg über die Hauptstraße nehmen.

Erstes Ziel: Brahmavihara Arama, das einzige buddhistische Kloster in der Region, in der Nähe des Dorfes Banjar auf einem Berghang in stiller Abgeschiedenheit gelegen. Die Aussicht ist grandios und auf dem Versammlungsplatz zu meditieren, muss ein einmaliges Erlebnis sein. Vermuten wir jedenfalls, denn wir meditieren ja nie.

Zweites Ziel: die heißen Quellen, ebenfalls bei Banjar. Wir hatten zum Glück Schwimmsachen dabei und waren alle drei im Wasser. Die Quellen sind ein beliebtes Badeziel sowohl bei Touristen, als auch bei Einheimischen.

Drittes Ziel: Der 40 Meter hohe Wasserfall von Git-Git. Dieses Ziel erfordert zwar über eine halbe Stunde Autofahrt und einen längeren Fußmarsch, war aber definitiv unser Highlight des Tages. Die Luft war ganz feucht von den dröhnend herabstürzenden Wassermassen. Theo war restlos begeistert, auch wenn er nicht alleine herumklettern durfte.

Highlight unserer heutigen #Tagestour von #Lovina aus: Die #GitGitWaterfalls Das Wasser stürzt 40 Meter tief und sprüht uns hier unten ein. Theo findet es total aufregend. #elternzeitreisen #reisenmitkleinkind #travelling #travellingwithkids #südostasien #Wasserfall #Waterfall #Naturgewalt #Bali #Indonesien

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Abends schlenderten wir noch über die kleine Hafenpromenade in Singaraja (s. o.), dann ging es kurz vor dem Regeneinbruch zurück ins Hotel. Da die einzelnen Teilstrecken nicht übermäßig lang sind, hat Theo die Autofahrt gut vertragen. Eine wirklich schöne Tagestour, auch mit Kleinkind.

Munduk

Einige Tage später machten wir einen Ausflug ins Bergdorf Munduk. Dieses Mal hatten wir einen fest gebuchten Fahrer, was sich angesichts der irrwitzig schmalen Straßen am Hang als goldrichtige Entscheidung herausstellte.

Für die Wandertour vor Ort  brauchten wir einen Guide. Da wir zu wenig Bargeld mitgenommen hatten, gab es nur eine zweistündige kurze Tour, die immer noch 35 $ kostete. Dafür konnten wir auf dem Weg durch Reisfelder und Kaffeeplantagen ein wenig über die lokale Pflanzenvielfalt dazu lernen.

Zum Abschluss des Ausflugs genossen wir noch den Ausblick auf den Vulkansee Danau Tamblingan.

Fazit

Der Norden Basis ist ein Ort für Urlauber, die es gerne ruhig angehen lassen. Weil sie zum Beispiel, wie wir, ein Kleinkind dabei haben. Wir konnten die Wartezeit auf unsere Visaverlängerung hier jedenfalls prima nutzen – haben zwischendurch aber auch faul  im Hotel herum gelegen und Zeit als Familie verbracht.

* Achtung: Am Flughafen Denpasar gibt es vor der Immigration keine Geldautomaten => ausreichend Bargeld mitbringen!

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