Drei Orte an zwei Wochen – Unsere Reise durch Belize hatte eine sehr familientaugliche Reisegeschwindigkeit. Trotzdem stellt sich mit Kleinkind natürlich immer wieder wieder die Transportfrage: Wie kommen wir von A nach B (in unserem Fall: von Orange Walk nach Hopkins und von Hopkins nach San Ignacio)?
In vielen Reiseländern stehen fürs Reisen über Land ja mehrere Möglichkeiten zur Auswahl: Mal gibt es Shuttlebusse für Touristen, im besten Fall fahren Züge (eine richtig tolle Aussicht bei der Zugreise hatten wir z. B. in Vietnam und auf Java), aber auch Uber lässt sich inzwischen für kürzere Strecken nutzen (zum Beispiel in Malaysia).
In Belize ist die Sache ziemlich einfach: Es gibt den Bus. Nur den Bus.
(Außer man organisiert sich ein Mietauto. Worauf wir aber keine Lust hatten…)
Die ausrangierten Schulbusse, die durch Mittelamerika kurven, werden in Guatemala auch “chicken bus” genannt, inspiriert durchs regelmäßig mitreisende Federvieh. In Belize begegnen uns im Bus zwar keine Tiere. Trotzdem fühlen wir uns wie Hühner auf der Stange. Kein Wunder, wenn lange Beine auf Sitze für Kindergrößen treffen.
Zunächst hatten wir uns gefragt, ob wir den öffentlichen Bus nicht vermeiden können: Ist das nicht eng? Und unsicher? Und furchtbar stickig? Inzwischen kennen wir die drei Antworten: Ja – eher nicht – es geht so.
Taxi-Transporte werden in Belize nämlich meist nur zu dreistelligen $-Beträgen angeboten. Zum Bus gibt es hier keine wirkliche Alternative. Zumal wir mit zwei Erwachsenen für 10-15 € quer durchs ganze Land reisen können. Da jede größere Ortschaft einen Busbahnhof hat (und man auch unterwegs zu- und aussteigen kann, um per Taxi oder Anhalter weiterzureisen), bringt der Bus uns hier wirklich überall hin.
Und, keine Sorge: Busfahren ist wirklich stressfrei – so lange Du Dich an drei goldene Regeln hältst.
1. Wähle die richtige Tageszeit.
Tagsüber werden die Busse sehr heiß (und natürlich stickig). Darum sind wir sprichwörtlich gut damit gefahren, so früh wie möglich aufzubrechen. Zumal wir etwa für die ziemlich weite Strecke von Orange Walk nach Hopkins mehr als einen halben Tag gebraucht haben – früh Losfahren zahlt sich aus. Die Locals wissen auch, wann welcher Bus wie voll ist – wer den Stoßzeiten etwas aus dem Weg gehen kann, hat es im Bus weniger eng.
Die richtige Tageszeit ist zumindest diejenige, die einen bei Tageslicht ans Ziel bringt. Laut unseren Informationen (u. a. von anderen Reisenden) gilt Belize nämlich zumindest bei Tageslicht als ziemlich sicher. Mehr wollten wir nicht herausfinden.
2. Frag Dich durch. Suche nicht nach Fahrplänen.
In den Busstationen haben wir keine Fahrpläne gesehen und auch aus der Internet-Recherche wurden wir nicht wirklich schlau. Zumal sich einige Zeiten immer wieder zu ändern scheinen. Das macht aber überhaupt nichts. Die Betreiber unserer Unterkünfte waren immer auf dem neuesten Stand. Auch die hilfsbereiten Ordner in den Busstationen geben präzise Auskunft, welcher Bus wann wo steht und wohin fährt. (Übrigens auch darüber, welcher Bus eine Klimaanlage hat und welcher lediglich die Fenster öffnet)
Die verschiedenen Farben der Busse deuten auf verschiedene Betreiber der Buslinien hin, die Preise und die Qualität nehmen sich aber nicht viel. Auch der Name “Express” scheint uns eher Werbung als eine tatsächliche Information über Reisegeschwindigkeiten zu sein.
3. Freunde Dich mit Bob Marley an.
Reggae ist ganz groß in Belize. Und läuft im Bus rauf und runter. Besonders Bob Marley, der Godfather of Rasta, ist hier fast durchgehend auf Sendung. Florian hat’s gefreut, Anne hat es ertragen. (Theo äußerte sich noch nicht dazu…)
Unsere lange Bustour von Orange Walk nach Hopkins haben wir jedenfalls noch sehr gut in Erinnerung. Wir sind in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen, um nicht die ganze Mittagshitze über auf der Straße zu sein. Theo war noch im Halbschlaf, als Anne ihn sich auf den Rücken gebunden hat – ein genialer Plan, der sogar beinahe aufgegangen wäre. Er war dann doch die meiste Zeit wach, aber die meiste Zeit friedlich.
Wir können Busfahren in Belize bedenkenlos empfehlen. Die längeren Routen führen normalerweise über Belize City und über die Hauptstadt Belmopan, so dass die Reise mit ein bisschen Unterstützung schnell geplant ist (einfach in der Unterkunft fragen). Und im Bus reist man nicht nur günstiger, sondern auch (wie schon in Bangkok) näher am Alltag des Reiselandes.