Theo (2 ½ Jahre) war zwar mit uns einen Monat lang unterwegs, aber er hat nicht dieselbe Reise erlebt wie seine Eltern. Vieles, was wir toll fanden, war für ihn uninteressant (Landschaft), ungeeignet (mittelscharfes Essen) oder blieb ihm gleich ganz erspart (Tikal). Nicht selten musste er zurückstecken. Was aber nicht bedeutet, dass er gar keinen Spaß hatte.

Wir können ihn zwar noch nicht fragen, was genau er am besten fand. Aber an seinen Reaktionen versuchen wir abzulesen, was seine schönsten Reisemomente gewesen sein könnten. Um deutlich zu machen, wie unterschiedlich Kleinkinder und Erwachsene dieselbe Reise erleben, stellen wir im Folgenden Theos zehn Highlights aus dem letzten Monat zusammen.

1. “Kakagei!”

Bei unserem Besuch bei Mennoniten in der Nähe von Orange Walk, Belize entdeckte Theo den bunten Vogel im Gebüsch, der ihn noch viele Tage lang beschäftigen sollte. Richtig reden konnte der Papagei zwar nicht, dafür hatte er ein strahlend grünes Federkleid. Merke: Tiere machen Kinder glücklich.

2. “Reifen putt! Papa Reifen holt!”

Auf dem Rückweg von den Mennoniten unterhalten wir uns ausgerechnet über den Zustand der Straßen, als wir ein lautes Krachen hören. Der kleine, uralte Pickup, in dem wir sitzen, neigt sich zur Seite. Ein kurzer, erschrockener Blick aus dem Fenster zeigt, wie der linke Vorderreifen gemächlich an uns vorbei rollt. Dann setzt das Auto quietschend auf dem Boden auf.

So richtig schön ist so eine Panne nicht. Eigentlich. Für Theo war sie aber das Highlight des Tages. Er feuert Papa lautstark an, wenn der die Straße runter läuft, um den kaputten Reifen zurück zu rollen. Und hat anscheinend noch nie etwas so Faszinierendes gesehen wie einen Reifenwechsel auf der Straße. Zumal kein Wagenheber da ist und stattdessen ein Traktor mit seiner Gabel assistiert. Traktoren! Gabelstapler! Werkstatt! Heute werden Theos Bilderbücher wahr…

Vielleicht ist das auch die hohe Kunst beim Reisen mit kleinen Kindern: aus dem Gewöhnlichen etwas Aufregendes machen, die Abenteuer hinter den kleinen “Störfällen” des Alltags entdecken. Kinder sehen schließlich vieles zum allerersten Mal – und auch sie können sich fürs Reisen begeistern. Auch wenn sie nicht von denselben Dingen begeistert sind wie die Erwachsenen.

3. „Wimmen!”

Ein großer Unterschied zu Südostasien 2017: Theo war viel mehr im Wasser. Damals, mit eineinhalb Jahren, war ihm das alles noch suspekt: nicht stehen können, Kälte, nass werden – dieses Jahr liebt er es! Uns wird in solchen Momenten ganz plötzlich klar, wieviel an Entwicklung er schon mitgemacht hat.

4. “Viele Stöcke!”

Stöcke Sammeln ist ein Hobby, mit dem man Theo in der freien Wildbahn zur Zeit wirklich gut beschäftigen kann. Solche Hobbys sind enorm wichtig, damit wir als Eltern überhaupt irgendetwas “draußen” unternehmen und Theo dabei mitnehmen können.

Sein erster Kommentar zu den waldüberwachsenen Maya-Stätten war darum meistens: “boah! Viele Stöcke!” Wichtiger Lerneffekt: Für die Kleinen ist es sehr hilfreich, wenn sie sich auch unterwegs mit etwas beschäftigen können, das sie von zu Hause kennen.

5. “Teine meißen!”

Am Wasser fällt es Theo leichter als anderswo, sich selbst zu beschäftigen. Besonders gerne wirft er Steine in den See. Was ok ist. Oder in den kleinen Brunnen im Hotelgarten. Was nicht ok ist.

6. “Weit oben!”

Noch so ein motorischer Fortschritt. Theo hat ein Dreivierteljahr emsiges Purzelturnen hinter sich. Da klettert er die Stufen einer Maya-Stätte wie Lamanai oder Cahal Peche schon mal selbst rauf. Gefolgt von seinem stolzen Siegesruf: “weit obeeeehn!”

7. “Drache ei-ei!”

Haben wir schon erwähnt, das fremde Tiere immer wieder spektakulär für kleine Kinder sind? Ein besonderes Erlebnis war für ihn der Besuch bei den Leguanen im Green Iguana Conservation Project in San Ignacio, Belize. Er scheut sich überhaupt nicht, den Tieren nahe zu kommen, sie zu füttern und vorsichtig zu streicheln (“ei-ei”!). Die richtig großen Leguane nennt er “Drache”. Gar nicht unpassend, finden wir!

Theo füttert den #Leguan. Gestern waren wir zu Besuch im Belize Iguana Project im San Ignacio Resort Hotel. Die #Reptilien werden dort gesammelt, aufgepebbelt und anschließend in die freie Wildbahn entlassen. Viele der Exemplare sind – vom Maul bis zur Schwanzspitze gemessen- größer als Theo. Die ganz großen nennt Theo #Drache. ? Dabei haben die Tiere ganz schön lange Krallen… Aber kleine #Kinder haben da oft viel weniger Angst als #Erwachsene. Das ist wohl alles eher anerzogen als angeboren. Theo war jedenfalls ganz aus dem Häuschen: „Hallo, Lego!“ Für ihn hat sich der kleine Ausflug auf jeden Fall gelohnt… #Leguane #iguana #tierlieb #tierfreund #füttern #tiere #elternzeitreise #reisenmitkleinkind #reisenmitkindern #travelkids #familytravel #familytravelblog #blogger_de #keineangst #sanignacio #belize #zentralamerika #goexploring #wanderlust

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8. “None bitte!”

Auch Gaumenfreuden müssen sein. Das Erwachsenenessen in Zentralamerika ist meistens noch eher scharf für in (auch so ein neues Wort). Dafür geht Obst umso besser, das es ja zum Glück frisch an jeder Ecke gibt. Am liebsten Melone, gerne auch als Saft.

9. “Jakob!”

Ab und zu darf Theo sich ein kleines Geschenk aussuchen. Am Lago Atitlan, Guatemala hat er sich in eins der kleinen Stofftiere verliebt, die von den dort lebenden Maya in Handarbeit gefertigt und an Touristen verkauft werden. Es ist ein kleines Pferd – oder eine Giraffe? Schwer zu sagen, daher hat er dem Tier zum ersten Mal einen Namen gegeben: Es heißt jetzt  Jakob, vermutlich nach der gleichnamigen Figur aus einem der Pixi-Bücher, die wir für ihn im Gepäck haben.

An der Kasse (“zahlen!”) glänzt Theo mit den ersten Brocken Englisch, die er sich auf der Reise abgelauscht hat: “Dinkomatsch!” (“Thank you very much!”)

10. “Dinky Dirty kucken!”

Auch der Medienkonsum blieb leider nicht aus. Wie das halt so ist, gerade auf langen Reisetagen. Seine neue Lieblingssendung ist Stinky & Dirty, eine Eigenproduktion von Amazon Prime, in der ein pfiffiger Bagger und ein Müllwagen mit vielen Flausen im Kopf sich fleißig, hilfsbereit und kreativ durchs Leben schlagen.

Wir haben mindestens eine komplette Staffel auf unser Tablet heruntergeladen, das auf unserer Technik-Packliste ohnehin nicht fehlen darf.

Das waren vermutlich Theos schönste Momente im April 2018. Wir bedanken uns herzlich fürs Lesen und sagen: Dinkomatsch!

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